Tragehilfen

Tragehilfen sind eine praktische Sache, wenn man nicht mit den Tüchern binden möchte oder damit nicht zurechtkommt. Sie sind auch eine sehr gute Ergänzung, um in bestimmten Situationen nicht soviel Tuch dabei zu haben. Es gibt inzwischen ein riesiges Angebot an Tragehilfen. Bei der Auswahl einer Tragehilfe sollte man darauf achten, dass einige wichtige Punkte eingehalten werden.
  • Die Trage sollte die Anhock-Spreizhaltung des Kindes unterstützen.
  • Das Rückenteil muss sich gut an den Babyrücken anpassen und gut stützen und bei kleinen Babys bis knapp über die Ohren reichen. Bei älteren Babys und Kleinkindern reicht auch Schulterhöhe. Der Kopf darf nicht in der Trage verschwinden und die Nase muss frei bleiben.
  • Auf dem Rücken des Babys sollte kein zu starker Druck oder Querzug ausgeübt werden, daher ist es besser, wenn die Träger einer Babytrage erst ab Sitzalter seitlich am Rückenteil enden. Gut sind Träger, die unter dem Po des Babys langgeführt werden, oder im Bauchgurt enden. Der Rücken von kleinen Babys soll sich noch gut runden können und darf nicht platt gedrückt werden. Trotzdem sollte die Trage so fest angelegt werden, dass sich das Baby beim nach vorne Beugen nicht vom Körper des Tragenden entfernt.
  • Das Baby muss aufrecht und mit dem Gesicht zum Tragenden in der Trage sitzen können. So ist es nicht zu viel Reizen in der Umwelt ausgesetzt und kann sich an den Tragenden kuscheln. Wenn Babys mit dem Gesicht nach vorne getragen werden, kann der Stresslevel steigen und auch die Anhock-Spreizhaltung kann so meist nicht korrekt eingenommen werden.
  • Eine anpassbare Kopfstütze wäre bei schlafenden Babys sinnvoll und kann auch vor Wind und Sonne schützen.
  • Der Steg zwischen den Beinen sollte nach Möglichkeit in der Breite verstellbar sein und von Kniekehle zu Kniekehle reichen. Ist sie nicht verstellbar, kann sie eventuell mit einem Band auf die passende Breite zusammen gebunden werden.
  • Wenn die Tragehilfe für verschiedene Tragepositionen geeignet ist, kann man je nach Bedarf vor dem Bauch, auf der Hüfte oder auf dem Rücken tragen.
  • Natürlich ist es wichtig, dass die Tragehilfe für das Kind und den Tragenden bequem ist und nirgendwo drückt, auch nach längerer Tragezeit nicht.
Wenn eine Tragehilfe all diese Punkte abdeckt, kann man relativ lange damit die Tragezeit genießen. Mit zunehmender Kleidergröße und Gewicht des Traglings kann man von einer Babytrage (Babysize) zu einer Kleinkindtrage (Toddlersize) wechseln. Mit zunehmendem Alter wollen die Kleinen mehr von ihrer Umwelt sehen, da bietet sich das Tragen auf dem Rücken an. So kann der kleine Weltenentdecker gemütlich über Mamas Schulter sehen oder sich hinter ihr verstecken, wenn es doch mal zu viel wird. Auf dem Rücken verteilt sich das Gewicht viel besser und auch „schwere Brocken“ können so ohne viel Anstrengung lange getragen werden. Der Beckenboden wird auch besser entlastet. Mit den meisten Tragehilfen kann man problemlos auch auf dem Rücken tragen. Es gibt verschieden Arten der Tragehilfen, die ich hier kurz vorstellen möchte.

Ring Sling

Ring Sling
Ring Sling
Der Ring Sling ist eigentlich ein Tragetuch mit einer Länge von ca. 1,50 bis 2m, an dem an einer Seite zwei Metallringe eingenäht sind. So kann man das Tuch schnell durch die Ringe ziehen und braucht nicht zu knoten. Man trägt den Ring Sling wie eine Schärpe über eine Schulter, wodurch eine Seite des Tragenden stärker belastet wird. Für den Tragling ist diese Tragehilfe genau so komfortabel wie ein gebundenes Tragetuch und kann gut schon ab der Geburt genutzt werden. Es bietet sich bei größeren, schwereren Babys für kurze Wegstrecken an oder für Kleinkinder, die plötzlich müde werden. Man kann das Tuch nach Gebrauch eingefädelt lassen und braucht ihn dann beim nächsten Einsatz nur noch festziehen. Der Ring Sling kann auf dem Bauch, der Seite oder auch auf dem Rücken getragen werden.

Mei Tai

Der Mei Tai besteht aus einem rechteckigem oder leicht tailliertem Stück Stoff als Rückenteil, zwei an den oberen Ecken angenähten langen Trägern und einem angenähtem Bauchgurt zum Binden. Die langen Schulterträger werden ähnlich wie beim Tuch unter dem Baby Po entlang gebunden und dann auf dem Rücken des Tragenden geknotet. Durch die relativ langen Bauchgurte und Träger kann man den Mei Tai einfach an die eigene Körpergröße und Umfang anpassen und braucht keine Schnallen verstellen. Je nach Material des Rückenteils passt sich diese Trage relativ gut an den kindlichen Körper an, wobei man hier nicht so eine gute Anhock- Spreizhaltung erreicht, wie mit einem Tuch. Wichtig ist, dass die Anhockung korrekt ist und sich die Knie nicht unter Pohöhe befinden. Die Schulter- und Hüftgurte können ungepolstert oder gepolstert sein und variieren in der Breite. Jeder sollte ausprobieren, welche Variante für ihn am angenehmsten ist. Bei schmalen Schultern sind zu breite Schulterträger unangenehm und anders herum genauso. Auch diese Tragehilfe kann auf dem Bauch, der Seite und dem Rücken getragen werden. Mit ihr kann man je nach Stegbreite ab Geburt bis zum Kleinkindalter und so lange die Eltern das Gewicht aushalten können, tragen.

Halfbuckle

Halfbuckle auf dem Rücken
Halfbuckle auf dem Rücken
Halfbuckle vor dem Bauch
Halfbuckle vor dem Bauch
Hier handelt es sich um eine Mei Tai Trage, die am Bauchgurt eine Schnalle (engl. = buckle) zum Schließen hat, anstatt Bänder zum Knoten. Die Träger werden wie bei der normalen Mei Tai geknotet.                  

Fullbuckle

Ausflug mit Fullbuckle vor dem Bauch
Ausflug mit Fullbuckle vor dem Bauch
Diese Tragehilfe hat wie beim Halfbuckle einen Bauchgurt mit Schließschnalle, zusätzlich sind die Träger wie bei einem Rucksack befestigt und werden durch Schieberegler in der Größe verstellt. Die Träger haben bei einigen Tragen Schnallen zum umstecken, so kann man sie gerade oder über Kreuz tragen. Sie sind entweder am seitlichen Rückenteil oder am Bauchgurt befestigt, manche kann man optional auch umstecken.

Wrap Conversion

Diese Tragehilfe ist im Grunde eine Mei Tai, bei der die Träger komplett aus einem Tragetuchstoff gefertigt wurde. Die Träger sind meist ungepolstert und haben ca. die Breite eines halben Tragetuchs und werden genau wie beim Tuch strähnchenweise fest gezogen und geknotet. Sie können aufgefächert getragen werden und verteilen das Gewicht so schön gleichmäßig  auf Rücken und Schultern. Bei Bedarf kann man die Stegbreite mit aufgefächerten Trägern verbreitern. Es gibt auch Modelle mit Schnallen-Bauchgurt, wie bei einem Halfbuckle.

Onbuhimo

Diese Tragehilfe ist ähnlich aufgebaut wie ein Mei Tai. Sie hat anstelle eines Bauch/ Hüftgurts nur Schlaufen oder Ringe an der Seite, durch die die Träger gefädelt werden, und so die Trage halten, oder sie sind fest  mit dem Rückenteil verbunden. Der Onbuhimo wird ähnlich wie ein Rucksack getragen und ist für den schnellen Einsatz mit Kleinkindern praktisch. Da er keinen Bauchgurt hat, ist er in der Schwangerschaft angenehmer zu tragen. Allerdings ergibt sich je nach Schnitt Druck auf den Nackenbereich des Kindes und auch in den Kniekehlen kann sie  stärker einschneiden. Das Gewicht des Kindes wird hier nur auf den Schultern getragen, was auch auf Dauer Schmerzen verursachen kann. Praktisch sind diese Tragen bei müden Kleinkindern, die schnell wieder selber laufen wollen.

Podaegi

Der Podaegi ist eine koreanische Tragehilfe und hat nur Schulterträger, oben angebracht an einem etwas größer und länger geschnittenen Rückenteil. Die Träger werden über das Rückenteil gebunden und sichern so das Kind vor dem Rutschen. Das Kind sitzt dabei relativ tief hinten auf dem Rücken, so dass es vom Steißbein mitgestützt wird. Das Gewicht wird somit nicht nur auf den Schultern verteilt und ist angenehm zu tragen bei Schulterproblemen.